Tag 12 und 13 - Ab nach San Myshuno

Tag 12


Xenia


Am nächsten Morgen hatten wir noch Reste vom Kuchen und Cleo schnappte sich sofort nach dem Aufstehen ein Stück. Ich hatte mit ihr geschimpft, weil ich Pfannkuchen machen wollte. Aber sie wollte unbedingt Kuchen haben. Denn er schmeckte so lecker.




Draußen goß ich die Blumen. Diese Lilien hatte ich damals abgeerntet, als ich obdachlos war. Noch immer standen sie im Garten und blühten.




Später spielte ich mit Cleo Schach. Sie beobachtete genau jeden Zug von mir, den ich von mir gab und musste natürlich kommentieren.
"Mama, so besiege ich dich in zwei Zügen."
"Mama, so besiege ich dich in fünf Zügen."
Ich war genervt, musste aber für die Arbeit Logik erlernen. Und meine Tochter war der beste Partner dafür.




Ich war erleichtert, als es an der Türe klopfte. So hatte ich einen Grund, das Schachspiel zu beenden. Roger kam vorbei und schaute, wie es uns so geht. Ich bekam so ein Gefühl, dass er sich nur vor Freundin Babs versteckt, wenn sie mal rumzickt. Seine kleine Tochter Lena ist ein liebes Kind, aber er hat Angst, dass sie wie die Mutter wird. 




Er schaute sich unter Cleos Augen Elvis an und fragte mich:
"Weißt du schon, wer der Vater ist?"
"Ja. Vincent hat gestern einen Vaterschaftstest machen lassen und der Test war positiv. Hättest du dir gewünscht, dass du der Vater bist?", fragte ich ihm.
"Nein. Roger ist nur mein Papa. Verstanden", schrie auf einmal Cleo und wirkte wieder wütend. 
Er schaute mich erstaunt an und ich ihn. Wir wussten nicht, wie eifersüchtig Cleo ist.




Der kleine Elvis bekam Hunger und wurde sofort von mir gefüttert. Er soll ja nicht verhungern. Cleo verschwand ins Bad und man hörte, wie sie fluchte.




Ich bat Vincent um einen Besuch, damit er seinen Jungen als Kleinkind sieht. Er war sofort vernarrt in ihm und Cleo schnauzte uns an. 
"Was sucht dieser Typ denn hier?! Er ist nicht mein Papa", schrie sie.
"Cleo, zügle deine Zunge. Was ist mit dir letzter Zeit los? Du bist so mies drauf", schimpfte ich.
"Der da ist der Grund", sagte sie und zeigte auf Elvis.
Ich war mit Vincent sprachlos. So war Cleo noch nie drauf.




Vincent ging mit Elvis spazieren, damit ich in Ruhe mit Cleo reden konnte. Sie zeigte leider keine Einsicht, was ihre Eifersucht betrifft. Dann kam auch noch Roger vorbei. Im schlechtesten Zeitpunkt überhaupt. Ich ging mit ihm raus und spürte, dass er mir etwas sagen wollte.
"Roger, wir haben ein Problem mit Cleo. Sie ist so eifersüchtig auf Elvis und zum Glück war Vincent da, um sich um ihm zu kümmern", kam es aus mir raus.
"Xenia, deshalb bin ich nicht da. Ich bin wegen etwas anderes da. Liebst du mich vom ganzen Herzen?", fragte er mich.
Ich war erstaunt über seine Frage und antwortete ehrlich:
"Das tue ich. Ich liebe dich über alles und träume von einer gemeinsamen Zukunft mit dir."
Er schaute kurz verzweifelt weg und sagte traurig:
"Ich werde Babs heiraten und unsere Liebesbeziehung beenden. Es tut mir einfach leid für dich. Aber du hast mich so mies behandelt, dass ich mich in Babs verliebt habe. Auch wenn unsere Beziehung nicht perfekt ist, werde ich glücklich sein."
Ich begann zu Weinen. Wegen den Kindern war ich in Willow Creek geblieben. Ich machte nun einen folgenschweren Entschluss. 




Vincent war mittlerweile wieder mit Elvis da und las ihn in den Schlaf. Er wusste noch nicht, was ich vor hatte. 




Tag 13


Ich bin am nächsten Morgen nach San Myshuno in die Culpepper-Apartments eingezogen. Zusätzlich ließ ich mich nach San Myshuno versetzen. Dort wollte ich neu starten und mich von den Schock vom Vortag erholen. Ich habe nur Vincent in meine Pläne eingeweiht. Er zeigte Verständnis für mein Verhalten und wünschte mir eine gute Zukunft. Finanziell wollte er für Elvis aufkommen. Roger hatte ich noch nichts gesagt. 



Zufällig entdeckte ich, dass Simon nebenan wohnt. Leider wohnt er wieder in Willow Creek und wollte nur seine Post abholen, die noch an die alte Adresse geschickt worden ist. Mit Eva hat er ihr Haus vergößert, damit beide mit dem Kind mehr Platz haben.



Meine Tochter hatte einen Tag frei, weil sie noch in der neuen Schule angemeldet werden musste. Eine Tagesmutter konnte Sohn Elvis noch aufnehmen, weshalb ich gleich nach dem Umzug arbeiten gehen konnte. Cleo lernte die Rasoyas kennen. Morgana Rasoya wirkte auf dem ersten Blick richtig nett.



Nach der Arbeit half sie mir im Haushalt und ich machte ihr klar, dass wir nun zusammenhalten mussten. Es gab eben keinen Roger mehr, der kommt, wenn sie ihn ruft. Sie war sehr traurig darüber und weinte den ganzen Abend.



Ich fühlte mich gelaugt und erschöpft. Die lauten Rasoyas machten meine Stimmung auch nicht besser. Zwar verdiene ich nach meinen Beförderungen mehr Geld, aber ich muss entsprechend auch mehr ausgeben, um beide Kinder zu versorgen.



 
 Dazu nahm ich immer wieder Arbeit mit nach Hause, um einen guten Eindruck zu machen. Heute weiß ich, dass es falsch war, aber damals war ich noch am Anfang meiner Karriere und wollte einfach nur alle glücklich machen. Dabei vergaß ich komplett meine Kinder und mich selbst. Cleo überwand ihre Eifersucht und übernahm für Elvis teilweise die Mutterrolle. 

 

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