Teil 3 - Das Erbe der Heckings

Die Beziehung von Pascal und Alexa hatte nicht sehr lange gehalten. Nach zwei Wochen gingen beide getrennte Wege. Um den Kummer besser zu bewältigen, suchte sich Pascal eine neue Gefährtin. Reginas und Deans Tochter Willa war ihre erste Wahl. Ihr Nachbar wollte eh den Hund abgeben, weil er gerade mit Geldproblemen zu kämpfen hatte und sich drei Hunde nicht mehr leisten konnte. Willa lebte sich rasch ein und wurde eine gute Freundin von Pascal.



Kurz darauf erbe Pascal das Vermögen und Haus von Brant und Brent Hecking, einem schwulen Paar. Pascal hatte damals für das Paar Tochter Cheyenne bekommen, die sich erst an die neue Situation gewöhnen musste. Schnell lernte Willa, dass Cheyenne sofort kommt, wenn sie etwas wollte.



Dazu lebte im dem Jugendzimmer auch noch Pascals Schwester Donna. Am Anfang war sie noch von Personal verwöhnt gewesen, aber sie merkte auch schnell, dass es bei Pascal entspannter zugeht. Keiner verlangte Leistung oder hatte hohe Erwartungen an sie. Sie konnte einfach sie selbst sein. Eine fast Erwachsene, die Erzieherin anstatt Politikerin werden wollte.



Trotz der Trennung waren Alexa und Pascal immer noch beste Freunde. Alexa nahm sogar Pascals Katze mit, als sie nach San Myshuno zog.
"Sollen wir in eine Karaokebar gehen?", schlug Alexa irgendwann vor.
"Aber ich singe schrecklich", erwiderte Pascal.
"Ich auch. Dann singen wir zusammen schrecklich", sagte Alexa.
Beide sangen den ganzen Tag. Als sie aus der Karaokebar kamen, stand der Tod in der Nähe und fragte Pascal:
"Haben Sie irgendwo eine Leiche gesehen? Es klang so, als wäre jemand verstorben."
Pascal wurde rot und sah, wie Alexa sich schnell aus dem Staub machte.
"Da muss wohl jemand schlecht gesungen haben", sagte Pascal.
Der Sensenmann verschwand in die Karaokebar und Pascal rannte blamiert davon.



Pascal pflegte es seit dem Erbe, einmal in der Woche mit den Kindern essen zu gehen. Das Dachshund Creek in Windenburg war ein bekanntes Fischlokal und immer sehr voll.
"Darf ich den Damen helfen?", fragte der Mann vom Empfang.
"Natürlich. Ich habe auf dem Namen Queen ein Tisch für Drei reserviert", antwortete Pascal.
Der Mann suchte nach dem Eintrag und führte sie zum Tisch. Er reichte ihnen Menükarten und schnell war die Wahl gefallen. Pascal und Donna bestellten sich Zuckerzunder und Hummertortellini. Cheyenne bekam Wasser und Hummertortellini.
"Wie gefällt es dir?", fragte Pascal ihre Schwester.
Donna lief rot an und sagte:
"Es ist wunderbar. So viel Liebe habe ich noch nie bekommen."
Pascal lächelte sie an und freute sich innerlich, dass ihre zickige Schwester ruhiger und netter geworden ist.



Bei den Eltern Erika und Franklin MacQueen herrschte Kriegsstimmung. Seit Donna aus dem Apartment gezogen war und Erika sich Katzen zugelegt hatte, gab es nur noch Streit. Streit gab es schon immer, weil sie ihren Mann schon lange verlassen wollte und dieser die Scheidungspapiere aus PR-Gründen nicht unterschreiben wollte. Dazu war seine politische Karriere deutig am Ende. Im seinen Seniorenalter könnte er sich zur Ruhe setzen. Aber er kämpft mit Händen und Füßen um seinen Posten als Präsident.
"Unterschreib endlich diese Scheidungspapiere", forderte Erika ihn erneut auf.
"Auf keinem Fall. Es wäre blamierend, wenn ich mich scheiden lassen würde. Dann würdest du zu deinen Kindern sicher gehen und ich würde mit den nervigen Katzen alleine sein", erwiderte er genervt.
"Es sind auch deine Kinder", sagte Erika.
"Halt. Nur Donna. Pascal ist von deiner verstorbenen Affäre damals. Mit der habe ich nichts mehr am Hut", sagte Franklin sauer und ohrfeigte seine Frau.
Sie rieb sich die Wange und war fassungslos. Er wusste sicher schon lange, dass Pascal nicht von ihm ist. Aber das war neu. Diese Wut, die er ihr entgegenbrachte.
Diese Affäre war damals ihre wahre Liebe. Laut Medien begann er Selbstmord. Aber sie glaubte es nicht. Ihr Mann hatte Kontakte mit Verbrechern seit Jahren, die sicher zu seinem Tod beigetragen haben. Thoman Rejik war ein guter Mensch und wollte Tierarzt werden. Dazu war er ein Familienmensch. Sie war 16 Jahre alt, als Franklin das Gesetz zu seinen Gunsten ausrichtete, um sie heiraten zu können. Gegen ihren Willen. Zu der Zeit war sie bereits mit Pascal schwanger und wusste nicht, was ihre verarmten Eltern für das eigene Image gemacht hatten. Über Nacht hatten sie wieder viel Geld und Erika war der Preis dafür. Zu ihrem Pech wurden die Gesetze zurückgesetzt, als einige Jahre vergangen waren und sie kein Einspruch mehr erheben konnte.
"Du hängst immer noch der Vergangenheit nach, oder? Liebst mich nicht", sagte Franklich nervös, als Erika nichts sagte.
Er schlug sie erneut ins Gesicht und sie stürzte zu Boden. Eine Lippe begann zu bluten. Er zerrte sie ins Apartment und machte weiter. Ihre Schmerzensschreie ließen Nachbarn hellhörig werden. Bis er auf einmal schrie. Die Katzen fielen ihn wütend an und bissen sich fest. Und kratzten ununterbrochen. Als die Polizei eintraf, lag Erika halb tot auf dem Boden und blutete schwer. Franklin trat zerkratzt nach den Tieren, um nur wieder angefallen zu werden. Die Tiere schienen die veränderte Atmosphäre zu spüren und rannten zu ihren Katzenbaum. Die Polizei rief zwei Krankenwagen. Ein Nachbar brachte die Tiere zum Tierarzt und wollte sie pflegen, bis Erika wieder aus dem Krankenhaus war. Franklin wurde nach einer ärztlichen Behandlung in Handschellen abgeführt und durfte auf dem Revier nach seinem Anwalt fragen.
Der Polizeipräsident erschauderte, als vor dem Revier eine Stunde später Journalisten waren. Mit seinem großem Bruder hatte er bereits gesprochen und eine Unterstützung abgelehnt. Er rechnete mit Folgen für seine Karriere. Jahrelang konnte er Franklins Taten decken, nun würde alles ans Licht kommen. Als sein Telefon klingelte, schaute er aufs Display und formte schmale Lippen. Nervös nahm er ab und räumte nach dem Anruf seinen Schreibtisch.



Pascal lebte mit ihrer Schwester und Cheyenne ein harmonisches Familienleben. Noch wusste keiner, was vorgefallen war.



Es klingelte an Pascals Türe und sie öffnete sie. Zwei Polizisten in zivil standen vor ihr und wiesen sich aus. Cheyenne war gerade mit Willa beschäftigt und Pascal nutzte die Chance. Sie ging zu Donna und bat sie, mit den Hunden und Cheyenne aus dem Haus zu gehen. Eine extralange Runde Gassi. Donna spürte, dass etwas nicht stimmte und machte das, was ihre Schwester ihr sagte.
Pascal bat die Polizisten Platz zu nehmen und sie warteten, bis die Kinder und die Hunde fort waren.
"Ihre Mutter liegt im Krankenhaus im Koma. Präsident Franklin MacQueen hat sie ziemlich übel zugerichtet und die Katzen im Haushalt ironischerweise ihn. Er sitzt vorerst im Gefängnis. Die Katzen leben bei einem Nachbarn. Wir wollten es mitteilen, bevor Sie es aus den Medien erfahren. Denn die Redaktionen und Reporter haben sich bereits auf die Story gestürzt", erzählten sie.
Pascal hatte damals mitbekommen, wie brutal und kriminell ihr Stiefvater war, aber das übertraf alles.
"Wird meine Mutter wieder gesund?", fragte sie mit zitternder Stimme.
"Wir bekommen leider keine Auskunft, weil es nicht unser Bezirk ist. Aber es soll laut den Kollegen nicht gut um Ihre Mutter stehen", erklärte einer.
Am liebsten hätte Pascal geweint, aber sie musste für ihre Familie stark sein.
"Wo liegt sie?", fragte sie besorgt.
"Im San Myshuno Hospital. Auf der Intensiv. Wir haben hier die Nummer der zuständigen Kollegen. Ihr Onkel musste seinen Posten räumen. Hatte wohl die Taten vom Präsidenten laut Informanten gedeckt", sagte einer der Polizisten und reichte eine Visitenkarte.
So schnell also machten sich solche Geschichten bei der Polizei breit. Das Ganze ist nur wenige Stunden her und bereits jetzt gibt es ein Getratsche.
"Vielen Dank. Ich höre die Kinder mit den Hunden kommen", sagte Pascal geknickt.
Die Männer nickten und verabschiedeten sich von ihr. Cheyenne spielte noch draußen mit den Tieren und Pascal weihte ihre Schwester ein.
"Morgen werde ich eh 18 Jahre alt und ausziehen. Die Hunde möchte ich so gerne mitnehmen. Ich habe ein Haus im Wald gefunden, was für den Anfang reicht und ich mir als Erzieherin leisten kann", sagte Donna.
"Willst du Mama besuchen gehen?", fragte Pascal.
Donna nickte. Beide Schwestern weinten und drückten ihre Hände fest zusammen.



Nach Donnas Auszug wurde Cheyenne ein Teenie. Sie wollte zu der Feuerwehr gehen und trainierte schon mal ihre Geschicklichkeit. Nachdem sie von dem Schicksal ihrer Oma erfahren hatte, war sie geschockt. Während sie hier glücklich aufgewachsen war, herrschte bei den Großeltern Kriegsstimmung. Oma wäre nicht im Krankenhaus, wenn sie etwas gesagt hätte. Mama oder Tante hätten ihr sicher geholfen. Sie musste aber Lächeln, weil ihr Stiefopa bereits die Rache der Tiere erlebt hatte. Nach den Medien wurde er rasch seines Amtes enthoben und wartet nun auf sein Urteil im Gefängnis. Es kam so viel Negatives in den Medien, was Reporter herausgefunden haben. Der Onkel ihrer Mutter wartet immer noch auf die Folgen seines Verschleiern. Sein Nachfolger scheint eine korrekte Frau zu sein, die das Ganze genau untersuchen lassen will.



Pascal half ihrer Tochter hin und wieder bei den Hausaufgaben. Denn Cheyenne will mit guten Noten die Stadt Brindleton Bay beeindrucken. Und als Frau wird sie es eh schon schwerer haben, sich bei ihrer Jobwahl durchzusetzen.




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